Vorwort

Für das Klima, für die Region und für Senden

Die Stadt Senden informiert über den Ausbau der Illertalbahn

Mit dem Ausbau der Illertalbahn steht Senden vor einer zukunftsweisenden Entwicklung, die sowohl verkehrlich als auch städtebaulich neue Perspektiven eröffnet. Die Modernisierung der Bahnstrecke – inklusive Elektrifizierung und zweigleisigem Ausbau – ist ein Meilenstein, der weit über reine Infrastrukturmaßnahmen hinausgeht. Sie schafft die Voraussetzung für einen modernen, umweltfreundlichen und zuverlässigen Schienenverkehr. Diese Veränderungen dient als historische Entwicklung, die maßgeblich zur Entlastung des innerstädtischen Verkehrs beiträgt und die Lebensqualität in unserer Stadt nachhaltig verbessert.
Die anstehenden Veränderungen bringen viele Fragen mit sich: Welche konkreten Auswirkungen sind zu erwarten? Welche Vorteile ergeben sich für den öffentlichen Nahverkehr, für den Klimaschutz, für die Innenstadtentwicklung? Antworten auf diese und viele weitere Fragen finden Interessierte auf dem Informationsportal der Stadt Senden. Dort stellen wir regelmäßig aktualisierte Inhalte, Zeitpläne, Fachbeiträge und Stellungnahmen von Expertinnen und Experten bereit.

Darüber hinaus möchten wir den Dialog mit der Bürgerschaft aktiv fördern: Über die speziell eingerichtete E-Mailadresse bahnausbau.illertalbahn(@)stadt-senden.de können Sie uns Ihre Fragen, Anregungen und Hinweise direkt zukommen lassen. Gemeinsam gestalten wir ein Projekt, das die Zukunft Sendens maßgeblich mitbestimmt – transparent, offen und im Austausch mit der Stadtverwaltung.

Von der Planung zur Umsetzung

Die Illertalbahn gehört zu den am stärksten ausgelasteten eingleisigen Bahnstrecken in Bayern. Derzeit verkehren dort ausschließlich Dieselzüge. Um die Strecke fit für die Zukunft zu machen, planen die Deutsche Bahn und der Freistaat Bayern gemeinsam einen umfangreichen Ausbau. Dieser umfasst in einer ersten Ausbaustufe die Elektrifizierung der Strecke sowie den zweigleisigen Ausbau in Teilstücken zwischen Neu-Ulm und Senden sowie zwischen Kellmünz und Pleß. Zusätzlich sollen die Bahnhalte angepasst und modernisiert werden. Geplant ist außerdem, die Höchstgeschwindigkeit auf 160 Stundenkilometer zu erhöhen und die bestehende Signaltechnik zu modernisieren. Infolge dieser Maßnahmen soll das Zugangebot um rund 20 Prozent steigen. Die Maßnahmen sollen die Leistungsfähigkeit der Strecke deutlich verbessern und die Bahn zukunftsfähig machen. Weitere Ausbauschritte sollen folgen.

2.1. Geplante Infrastrukturmaßnahmen

Auch in Senden wird der Ausbau der Illertalbahn deutliche Spuren hinterlassen. Im Norden des Stadtgebiets ist ein neuer Bahnhalt vorgesehen, der eine Anbindung in Richtung Danziger Straße ermöglicht. Bestehende Bahnübergänge an der Haydnstraße, Brucknerstraße, Hauptstraße und Borsigstraße werden ebenfalls angepasst, um den gestiegenen Anforderungen zu genügen. Ergänzt werden diese Maßnahmen durch den Neubau der Brücke an der Borsigstraße/Erich-Rittinghaus-Straße. Der gesamte Ausbau wird nicht nur den Bahnverkehr betreffen, sondern auch den Straßenraum und die Verkehrsführung in Senden maßgeblich verändern.

2.2. Bahnübergang Innenstadt als zentrales Thema

Der Bahnübergang in der Innenstadt sorgt schon heute für erhebliche Wartezeiten und Rückstaus. Durch die geplante Erhöhung der Zugzahlen werden die Schranken künftig noch häufiger und über längere Zeiträume geschlossen sein. Nach Berechnungen wird die Schließzeit in Spitzenzeiten um bis zu 91 Prozent steigen. Generell werden die Schranken pro Stunde rund die Hälfte der Zeit geschlossen sein. Besonders betroffen wäre der öffentliche Nahverkehr, da Busse noch stärker als bisher Verspätungen in Kauf nehmen müssten. Der Bahnübergang in der Innenstadt wird damit zu einem verkehrlichen Nadelöhr, dessen Auswirkungen weit über die Hauptstraße hinausreichen.

3.1. Varianten der Deutschen Bahn

Im Rahmen der Vorplanungen hat die Deutsche Bahn verschiedene Varianten für den Umgang mit dem Bahnübergang in der Innenstadt entwickelt. Eine erste Möglichkeit sieht eine PKW-Unterführung vor, bei der Fahrzeuge bis zu einer Höhe von 2,50 Metern den Bahnübergang unterqueren könnten. Diese Lösung würde zwar Wartezeiten vermeiden, aber LKW und große Einsatzfahrzeuge ausschließen. Eine weitere Variante schlägt eine bauliche Änderung des bestehenden Bahnübergangs vor. Diese Variante wäre baulich gut umsetzbar, hätte jedoch den Nachteil, dass weiterhin Schranken und damit Wartezeiten bestehen bleiben würden. Als weitere Möglichkeit wird eine PKW-Unterführung favorisiert, die für den regulären Verkehr gut geeignet wäre, jedoch ebenfalls nicht von LKW genutzt werden könnte. Schließlich wird auch eine LKW-taugliche Unterführung diskutiert, die aufgrund ihrer Höhe von 4,50 Metern auch für den Schwerverkehr geeignet wäre. Diese Lösung würde allerdings größere bauliche Eingriffe und Anpassungen im Straßenraum erfordern.

Alle Unterführungsvarianten der Bahn folgen der jetzigen abknickenden Vorfahrt von der Ortsstraße in die Bahnhofstraße und haben mehrere erhebliche Nachteile: Sie würden einen Hauptstrang der Versorgungsleitungen der Innenstadt durchschneiden und sehr aufwändige und dauerhaft teure Verlegungen notwendig machen. Zudem könnte der neue, bereits fertig geplante Zentrale Omnibusbahnhof im Bereich des Bahnhofstegs nicht mehr gebaut werden, die notwendige Zahl an Bushaltestellen wäre nicht mehr vorhanden.

3.2. Vorzugsvariante der Stadt Senden

Die Stadt Senden setzt derzeit auf eine Variante, die in Zusammenarbeit mit dem Planungsbüro Baldauf entwickelt wurde. Dieses Konzept sieht vor, den Bahnübergang vollständig zu beseitigen und stattdessen von der Ortsstraße kommend diagonal in Richtung des Rewe-Parkplatzes eine Unterführung für Kraftfahrzeuge zu bauen, die auch für größere Fahrzeuge wie Feuerwehrfahrzeuge geeignet ist. Im Bereich des jetzigen Bahnübergangs soll eine separate Unterführung für Fußgänger und Radfahrer entstehen, die für die direkte Verbindung von der Ortsstraße in die Hauptstraße sorgt. Die bestehenden Planungen für das Bahnhofsumfeld samt aller Bushaltestellen werden in dieser Variante integriert. Es entsteht ein moderner Bahnhofsboulevard mit funktionalen und ästhetischen Qualitäten.

3.3. Finanzierung

Die Finanzierung der geplanten Maßnahmen erfolgt gemäß dem Eisenbahnkreuzungsgesetz. Demnach wird ein Großteil der Kosten von der Deutschen Bahn, dem Bund und dem Land getragen. Die Stadt Senden ist für die Finanzierung flankierender Maßnahmen wie Verkehrsberuhigungen in angrenzenden Wohnstraßen zuständig.

Verkehrsplaner haben berechnet, dass der Verkehr in Senden und damit auch in der Innenstadt in jedem Fall bis zum Jahr 2040 zunehmen wird. Ob die Schranken erhalten bleiben oder eine Unterführung gebaut wird, hat aber unterschiedliche Auswirkungen auf die Höhe der Verkehrszunahme. Ziel der Stadt ist es, die erwartete Mehrbelastung für Wohnstraßen situationsgerecht und ausgewogen zu gestalten.

4.1. Auswirkungen bei Erhalt des Bahnübergangs

Sollte der Bahnübergang in der Innenstadt erhalten bleiben, werden die verlängerten Schrankenschließzeiten zwar zu weniger Verkehr in der Hauptstraße führen. Weil der Bahnübergang aber so lange geschlossen ist, wird es trotzdem massive verkehrliche Probleme wie längere Staus an den Schranken geben. Weil sich der Verkehr teils verlagert, sind auch Straßen wie die Bachstraße, die Lange Straße, die Römerstraße und die Florianstraße ausweiten. Die Pünktlichkeit des Busverkehrs wird sinken und die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt leiden.

4.2. Auswirkungen bei Umsetzung der Unterführung

Die Realisierung der Unterführung würde den innerstädtischen Verkehr nachhaltig entlasten. Der Durchgangsverkehr würde auf größere Straßen wie die NU3 ausweichen, wodurch die Hauptstraße und angrenzende Wohnstraßen im Verhältnis zur Beibehaltung der Schranken deutlich ruhiger werden. Einer Verkehrszunahme z. B. in der Schillerstraße soll vorab mit verkehrsberuhigenden Maßnahmen begegnet werden. Der Umbau würde somit zu einer nachhaltigen Verbesserung der Gesamtsituation in der Innenstadt führen.

4.3. Auswirkungen während der Bauphase

Der zweigleisige Ausbau im Bereich Neu-Ulm/Senden bringt unabhängig von der Entscheidung über eine Fahrzeugunterführung unvermeidbare Einschränkungen mit sich. Die Illertalbahn wird für mehrere Monate komplett gesperrt, es wird ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Auch wird es Auswirkungen auf das umliegende Straßennetz geben. Die Stadtverwaltung wird die Bürgerinnen und Bürger regelmäßig über den zeitlichen Ablauf, die Fortschritte und zu erwartende Beeinträchtigungen informieren.

Der weitere Ablauf des Projekts ist klar strukturiert. Bis Mitte des Jahres 2025 sollen die technischen Machbarkeitsprüfungen zum Unterführungsbau durch die Deutsche Bahn abgeschlossen sein. Parallel dazu werden Detailuntersuchungen für verkehrsberuhigende Maßnahmen durchgeführt und die Kostensituation geklärt. Auf dieser Basis wird eine konkrete Zeitschiene für das Gesamtprojekt erstellt, die auch den Umbau des Bahnhofsumfelds umfasst. Im Sommer 2025 soll der Stadtrat über die Vorzugsvariante entscheiden. Diese Entscheidung wird in den weiteren Planungs- und Umsetzungsschritten der Deutschen Bahn berücksichtigt. Der Baubeginn für die Unterführung ist derzeit für das Jahr 2030 vorgesehen. Vorab wird die Stadt verkehrslenkende Maßnahmen umsetzen, während die Deutsche Bahn den erforderlichen Grunderwerb vorbereitet.

Die Stadtverwaltung wird den Fortschritt des Projekts weiterhin transparent mit Veranstaltungen und Veröffentlichungen begleiten. Fragen und Anregungen können an die eigens eingerichtete E-Mail-Adresse bahnausbau.illertalbahn@stadt-senden.de gerichtet werden.

Der Ausbau der Illertalbahn stellt für Senden eine historische Gelegenheit dar, die Verkehrsverhältnisse nachhaltig zu verbessern und die Stadtentwicklung zukunftssicher zu gestalten. Ein verbesserter klimafreundlicher und zuverlässiger Zugverkehr ist ein wichtiger Faktor für die Reduzierung der Verkehrsbelastung in unserer Stadt. Zudem hat Senden zum ersten Mal in der Geschichte der Illertalbahn die Möglichkeit, sich auf eine für die Gesamtstadt sinnvolle Weise von weiteren Ausbauschritten der Bahn unabhängig zu machen und den trennenden Charakter der Schiene dauerhaft zu überwinden.